Die braune Farbe markiert die Thymidinphosphorylase. Die Tumorzellen rechts im Bild produzieren dieses Enzym und schütten es in die Umgebung aus. Das macht gesunden Zellen so viel Stress, dass diese einen Faktor (VEGF A) bilden. Der wiederum lockt Blutgefäße an. Das Vorhandensein der Thymidinphosphorylase im Gewebe ist die Voraussetzung dass die pro drug Chemotherapie Capecitabien überhaupt wirken kann. Wir bestimmen die Thymidinphosphorylase neben 22 weitern solcher Faktoren im individuellen Tumorgewebe.
Im Rahmen unserer molekularbiologischen Tumortypisierung (Onkobiogramm) überprüfen wir 23 Eiweißstoffe (Proteine) im Tumorgewebe. Nahezu alle diese Proteine sind Ziele für Medikamente. Sind diese Ziele vorhanden, ist der Einsatz der entsprechenden Medikament sinnvoll. Sind sie nicht vorhanden, kann man darauf verzichten. Prominentes Beispiel ist der Nachweis des Estrogenrezeptors, der seit Jahren standardmäßig bestimmt wird. Wir gehen einen Schritt weiter, indem wir die beiden Unterformen, den Estrogenrezeptor alpha und beta bestimmen. Ist der Estrogenrezeptor alpha nachweisbar, ist des sinnvoll diesen mit Tamoxifen zu blockieren oder die Entstehung der beiden Östrogene Estradiol und Estron mit Hilfe von Aromatashemmern zu verhindern. Ist der Estrogenrezeptor beta nachweisbar, kann dieser aktiviert werden weil er ein sogenannter Tumorunterdrücker (Tumorsupressor) ist. Aktiviert werden kann der Estrogenrezeptor beta mit dem dritten Estrogen, dem Estriol, aber auch mit Genistein oder der Mariendistel. Daneben weisen wir noch die beiden Isoformen des Progesteronrezeptors und den Androgenrezeptor nach. Beide unterdrücken Tumorwachstum, wenn sie mit den entsprechenden Hormonen Progesteron oder Testosteron aktiviert werden. Dies ist nur ein Beispiel für unsere Vorgehensweise.
Das Onkobiogramm wird aus Ihrem in Paraffin eingebetteten Tumormaterial individuell angefertigt.