Die braune Farbe markiert die Thymidinphosphorylase. Die Tumorzellen rechts im Bild produzieren dieses Enzym und schütten es in die Umgebung aus. Das macht gesunden Zellen so viel Stress, dass diese einen Faktor (VEGF A) bilden. Der wiederum lockt Blutgefäße an. Das Vorhandensein der Thymidinphosphorylase im Gewebe ist die Voraussetzung, dass die pro drug Chemotherapie Capecitabine überhaupt wirken kann. Wir bestimmen die Thymidinphosphorylase neben 22 weitere solcher Faktoren im individuellen Tumorgewebe
Durch die stürmischen Entwicklungen der Molekularbiologie, können immer mehr die molekularen Mechanismen der Tumorentstehung und des Tumorwachstums verstanden werden. Dies bleibt nicht ohne Einfluss auf die Entwicklung von Medikamenten. Das Prinzip ist einfach: ein Protein, dessen Funktion im Tumorzellstoffwechsel bekannt ist, wird durch ein Medikament blockiert oder ausgeschaltet. Das erste Mal wurde dieses Prinzip bei der antihormonellen Therapie verwirklicht. Wird der Östrogenrezeptor im Tumorgewebe nachgewiesen, bringt es Sinn diesen mit Tamoxifen zu blockieren oder die Entstehung der Östrogene mit einem Aromatasehemmer ganz zu unterbinden. Ein weiteres Beispiel ist der Nachweis von HER2 (Human Epidermis growth factor Rezeptor 2). Dieser macht Krebszellen besonders aggressiv. Mit Hilfe des humanisierten Antikörpers Tarstuzumab (Herceptin®) wird er blockiert. Mittlerweile gibt es eine kaum noch zu überblickende Zahl solcher Medikamente. Diese werden aber nahezu immer ohne den vorherigen Nachweis der entsprechenden Zielproteine eingesetzt.
Deshalb haben wir ein Verfahren entwickelt, mit dem man vor einer Behandlung wichtige Zielproteine nachweist (Onkobiogramm). Entsprechend stellen wir nach dieser Diagnostik eine individuelle Therapie zusammen, die auch naturheilkundliche Verfahren (z.B. Curcumin als COX 2-Hemmer) mit einschließt. Wir wollen weg von Therapieentscheidungen, die auf statistischen Erhebungen beruhen: 15% Ansprechrate wie bei der Chemotherapie ist im Individualfall eine Fiktion! Unser Ziel ist eine klare Ja/Nein-Entscheidung für oder gegen eine Therapie.